Mini-Schreibzeiten: Wie du auch im vollsten Alltag Momente für dich findest
„Ich würde ja gerne schreiben, aber ich habe einfach keine Zeit dafür.“
Dieser Satz begegnet mir immer wieder in Gesprächen mit Frauen. Und ich verstehe ihn gut. Wenn der Morgen direkt mit To-do-Listen beginnt, der Tag mit Terminen gefüllt ist und der Abend kaum noch Energie für einen selbst übrig lässt – wo soll da noch Platz sein für etwas scheinbar „Extra“ wie das Schreiben?
Die gute Nachricht ist: Du brauchst keine Stunde. Keinen perfekten Moment. Kein Wochenende allein im Ferienhaus.
Was du brauchst, sind Mini-Schreibzeiten. Kleine Inseln von 2-5 Minuten, die bereits in deinem Tag versteckt liegen – du musst sie nur entdecken und für dich nutzen.
Es geht nicht darum, ein weiteres „Muss“ in deinen vollen Kalender zu quetschen. Sondern darum, die kleinen Lücken zu finden, die bereits da sind – und sie bewusst für dich zu nutzen.

Warum gerade kurze Schreibmomente so wertvoll sind
Vielleicht denkst du, dass fünf Minuten zu kurz sind, um „richtig“ zu schreiben. Aber gerade in der Kürze liegt eine besondere Kraft:
Kurze Schreibmomente setzen deinen Perfektionismus außer Kraft. Du hast gar keine Zeit, zu grübeln oder zu bewerten – du schreibst einfach, was da ist.
Sie bieten eine Atempause für dein Gehirn. Kurze, achtsame Momente helfen, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen und für einen Moment bei dir zu sein.
Sie sind kleine Inseln der Selbstfürsorge – niemand kann dir vorwerfen, dass du dir „zu viel Zeit für dich nimmst“, wenn es nur drei Minuten sind.
Und aus kleinen Gewohnheiten entstehen oftmals große Veränderungen – ein 3-Minuten-Schreibritual kann sich mit der Zeit zu einem tragenden Element deines Alltags entwickeln.
Gerade wenn der Tag überfüllt ist, sind diese Minimomente umso wertvoller – wie ein tiefes Durchatmen inmitten der Hektik.
💡 Mein Cozy Tipp: Sammlung von Micro-Impulsen
Für genau solche kurzen Schreibmomente habe ich meine 77 Micro-Schreibimpulse zusammengestellt – eine kostenlose Sammlung von Schreibanregungen, die speziell für 1-3 Minuten Auszeiten konzipiert sind.
Nach verschiedenen Stimmungen sortiert, finden sich dort Impulse für die unterschiedlichsten Momente deines Tages.
Sieben Wege, Mini-Schreibzeiten in deinen Alltag zu integrieren
1. Die Sandwich-Methode: Schreibmomente zwischen Aufgaben platzieren
Unser Alltag besteht aus vielen Übergängen – vom Meeting zum Telefonat, vom Kochen zum Essen, vom Joggen zur Dusche. Diese Zwischenräume können wertvolle Mini-Schreibzeiten werden:
Konkrete Beispiele:
- Die 3 Minuten zwischen zwei Zoom-Calls
- Die 2 Minuten, nachdem du das Kind in die Schule gebracht hast, bevor du ins Auto steigst
- Die kurze Pause, nachdem du eine größere Aufgabe abgeschlossen hast
Mini-Übung für Sandwich-Momente: Nimm drei tiefe Atemzüge und schreibe dann einen Satz, der beschreibt, wie du dich gerade fühlst – ohne Wertung, einfach als Momentaufnahme.
2. Das Micro-Habit: Schreibmomente an bestehende Gewohnheiten knüpfen
Ein Schlüssel zu neuen Gewohnheiten ist das „Habit Stacking“ – du hängst etwas Neues an etwas, das du ohnehin schon tust. So wird das Schreiben ganz natürlich Teil deines Rhythmus:
Konkrete Beispiele:
- Während der Kaffee durchläuft (2-3 Minuten)
- Während der Tee zieht (2 Minuten)
- Nach dem Zähneputzen am Abend (3 Minuten)
- Während das Nudelwasser kocht (4-5 Minuten)
Mini-Übung für Micro-Habits: Leg ein kleines Notizbuch und Stift genau dorthin, wo du eine regelmäßige Tätigkeit ausführst (Kaffeemaschine, Nachttisch). Der Anblick erinnert dich an deine Mini-Schreibzeit.
3. Die Fünf-Finger-Methode: Ultrakurze Schreibmomente für Zwischendurch
Diese Methode ist perfekt für die Tage, an denen wirklich jede Minute gezählt ist – und trotzdem bist du nicht zu beschäftigt, um für dich zu schreiben:
So geht’s:
- Nimm deine Hand als Vorlage
- Schreibe zu jedem Finger ein Wort oder einen kurzen Satz
- Daumen: Was du gerade siehst
- Zeigefinger: Was du gerade hörst
- Mittelfinger: Was du gerade fühlst (körperlich)
- Ringfinger: Ein Gedanke, der da ist
- Kleiner Finger: Ein Wunsch für später
Mini-Übung für die Fünf-Finger-Methode: Wenn du nicht mal Zeit für alle fünf Finger hast, schreib nur zu einem – vielleicht dem Mittelfinger: „Was ich jetzt körperlich spüre.“ Oft öffnet schon dieser eine Moment die Tür zu mehr Präsenz.
4. Die Wartemoment-Auszeit: Ungeliebte Wartezeiten in Schreibmomente verwandeln
Wir alle kennen diese Momente: an der Supermarktkasse, im Wartezimmer beim Arzt, in der Schlange bei der Post. Statt genervt aufs Handy zu starren, könntest du diese Zeit für eine Mini-Schreibzeit nutzen:
Konkrete Beispiele:
- In der Warteschlange (2-3 Minuten)
- Beim Warten auf den Bus/Zug (3-5 Minuten)
- Im Wartezimmer (5-15 Minuten)
- Während das Kind beim Training ist (10 Minuten)
Mini-Übung für Wartemomente: Hab immer ein kleines Notizbuch in der Tasche. Schreib drei Dinge auf, die du in diesem Moment wahrnimmst, die andere vielleicht übersehen würden.
5. Die Morgen-Mikrozeit: Die ersten 2 Minuten des Tages
Der Moment zwischen Schlaf und Tag hat eine besondere Qualität – unser Geist ist noch nicht im Alltagsmodus, sondern offener, traumhafter, kreativer:
So gestaltest du die Morgen-Mikrozeit:
- Leg Stift und Papier abends direkt neben dein Bett
- Schreib direkt nach dem Aufwachen – noch bevor du aufstehst
- Nur 2-3 Sätze sind völlig ausreichend
- Schreib, was auch immer da ist – ein Traumfetzen, ein Gefühl, ein erster Gedanke
Mini-Übung für die Morgen-Mikrozeit: Notiere nur ein Wort, das deine Stimmung beim Aufwachen beschreibt, und lass es auf dir wirken. Wörter am Morgen setzen einen Ton für den Tag.
6. Die Digital-Detox-Mini: Kurze Schreibmomente statt Smartphone-Check
Wie oft greifst du unbewusst zum Handy? Diese kleinen „Reflex-Momente“ sind perfekte Gelegenheiten für Mini-Schreibzeiten:
So wandelst du digitale Impulse in Schreibimpulse um:
- Beobachte, wann du automatisch zum Handy greifst
- Lege ein kleines Notizbuch bewusst neben dein Handy
- Wenn der Impuls kommt, greif bewusst zum Stift statt zum Handy
- Schreib für 90 Sekunden – so lange wie ein typischer Social Media Check
Mini-Übung für Digital-Detox: Notiere genau diesen Moment: „Jetzt wollte ich eigentlich zum Handy greifen. Stattdessen spüre ich…“ – und fülle den Satz mit deiner aktuellen Wahrnehmung.
7. Die Erlaubnis zum Unperfekten: Die innere Hürde überwinden
Oft ist die größte Zeitfalle gar nicht der volle Kalender – sondern der Gedanke, dass Schreiben „richtig“ sein muss. Dass ein Text vollständig, durchdacht und wohlformuliert sein sollte:
So gibst du dir die Erlaubnis zum unperfekten Schreiben:
- Erlaube dir bewusst die Unvollständigkeit – ein angefangener Gedanke darf auch so stehenbleiben
- Stelle einen Timer auf 2 Minuten – was in dieser Zeit entsteht, ist genug
- Sage dir vorher: „Dies ist ein Experiment, kein Ergebnis“
- Schreibe absichtlich im Telegrammstil oder nur Stichwörter
Mini-Übung für unperfektes Schreiben: Schreibe bewusst einen unvollständigen Satz. Lass ihn offen enden. Gewöhne dich an das Gefühl, etwas nicht „fertig“ zu machen.
Wie du mit dem schlechten Gewissen umgehst – und dir deine Mini-Schreibzeiten wirklich gönnst
Eine der größten Hürden ist oft gar nicht der Zeitmangel – sondern das Gefühl, dass wir uns diese kleinen Auszeiten „nicht verdient“ haben:
Die „Nicht-genug“-Falle Vielleicht denkst du: „Zwei Minuten lohnen sich doch gar nicht.“ Aber genau diese Denke ist eine Falle. Denn zwei Minuten, die wirklich dir gehören, sind wertvoller als eine Stunde, die nie stattfindet.
Der Selbstfürsorge-Mythos Wir glauben oft, dass Selbstfürsorge etwas ist, das wir uns „verdienen“ müssen. Dass wir erst alle Aufgaben erledigt haben müssen, bevor wir uns Zeit für uns nehmen dürfen. Aber genau andersherum wird ein Schuh draus: Gerade wenn du viel leistest, brauchst du diese kleinen Inseln des Ankommens.
Konkrete Formulierungen Wenn das schlechte Gewissen kommt, sag dir bewusst:
- „Diese drei Minuten stärken mich – und ich kann mehr geben, wenn ich bei mir bin.“
- „Ich darf Raum für mich nehmen – ohne dass ich ihn rechtfertigen muss.“
- „Gerade weil ich beschäftigt bin, brauche ich diese Momente.“

So startest du heute mit deiner ersten Mini-Schreibzeit
So einfach beginnst du heute noch:
- Wähle EINE Methode aus den sieben vorgestellten, die am besten in deinen Alltag passt – vielleicht die Sandwich-Methode oder das Micro-Habit.
- Entscheide dich für EINEN konkreten Zeitpunkt für morgen – z.B. „während der Kaffee durchläuft“ oder „direkt nach dem Aufstehen“.
- Leg Stift und Papier bereit – am besten genau dort, wo du sie brauchen wirst.
- Wähle eine Übung aus den zwölf vorgestellten, die dich anspricht und zu deiner gewählten Zeit passt.
- Nimm den Druck raus – es geht nicht um ein Ergebnis, sondern um den Moment. Um das Innehalten. Um dich.
Ein Mini-Schreibmoment ist wie ein kleiner Atemzug für deine Seele. Du musst nicht den ganzen Tag meditieren, um die Wirkung eines tiefen Atemzugs zu spüren. Genauso brauchst du kein Buch zu schreiben, um die Kraft eines kurzen Schreibmoments zu erfahren.
Du musst nicht viel vorbereiten. Nur einen Stift und ein Blatt Papier bereitlegen – und dir selbst die Erlaubnis geben, dass 2 Minuten genug sind. Mehr als genug.
Wenn du mehr sanfte Einstiege ins Schreiben suchst – die sich perfekt für diese kurzen Alltagsmomente eignen – dann habe ich ein Geschenk für dich:
✨ 77 Micro-Schreibimpulse – kleine Schreibauszeiten für deinen Alltag
Eine Sammlung von 77 kleinen Schreibimpulsen, speziell für 1-3 Minuten Auszeiten konzipiert. Nach Stimmungen sortiert, für verschiedene Tageszeiten und Situationen. Kurz, klar und ohne Druck – genau für diese wertvollen Mini-Schreibzeiten in deinem Alltag.
Häufige Fragen zu Mini-Schreibzeiten
Lohnt es sich wirklich, nur 2-3 Minuten zu schreiben? Absolut. Gerade diese kurzen Momente wirken oft am stärksten, weil sie ohne Druck und Erwartung stattfinden. Sie sind wie kleine Atemzüge für den Geist.
Kann ich auch digital schreiben, z.B. in einer App auf dem Handy? Grundsätzlich ja. Handschriftliches Schreiben hat zwar besondere Vorteile für Gehirn und Achtsamkeit, aber digitales Schreiben ist immer noch besser als gar nicht schreiben. Wähle, was in deinen Alltag passt.
Was, wenn ich auch in 2-3 Minuten nicht weiß, was ich schreiben soll? Dann schreib genau das: „Ich weiß nicht, was ich schreiben soll.“ Oft öffnet gerade dieser ehrliche Satz die Tür zu weiteren Gedanken.
Wie gehe ich mit Unterbrechungen um? In Mini-Schreibzeiten sind Unterbrechungen besonders frustrierend. Bereite dich vor, indem du kurze „Nicht stören“-Signale etablierst (geschlossene Tür, Kopfhörer) oder Zeiten wählst, in denen Unterbrechungen unwahrscheinlich sind.
Wie kann ich dranbleiben und diese Mini-Zeiten zur Gewohnheit machen? Die Schlüssel sind Regelmäßigkeit und Verbindung mit bestehenden Gewohnheiten. Nutze visuelle Erinnerungen (ein spezieller Stift, ein Post-it) und feiere die kleinen Erfolge.
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